50 Jahre Amateurfunk in Güstrow ( 2006 )

2. Teil ( Y2-Zeit )

So vergingen die Jahre und im Laufe der Zeit gab es auch für die Funkamateure Güstrows einschneidende Veränderungen. Zweimal  wurden im Laufe der Jahre die amtlich- gültigen Stationsnamen geändert. Das  begann zunächst mit der Einführung der mit einem „Y“ beginnenden Rufzeichen, die vielen der Güstrower Funkamateure noch als die „Y-Zeit“ in Erinnerung sind. Die Clubstationen hatten einen ständigen Zulauf neuer Lizenzträger mit hohem Expertenwissen zu verzeichnen, und aufdem technischen Gebiet gab es viele Neuerungen. Die anfängliche Funktechnik war längst schon durch neue, industriell gefertigte Geräte und bessere Eigenkonstruktionen ergänzt oder ersetzt worden, und neue Frequenzbänder, wie die Frequenz modulierten 2 m- und 70 cm UKW-  Bänder, waren hinzugekommen und hatten die Möglichkeiten der Funkfreunde wesentlich erweitert.
Besonders die Einführung der SSB-Technik (Einseitenbandtechnik) brachte viele Veränderungen mit sich, und da es in dieser Betriebsart für Kurzwellen-Amateure auf dem kommerziellen Markt zu erschwinglichen Preisen kaum etwas zu holen gab, waren erst einmal wieder Eigeninitiativen gefragt. Das Gleiche galt auch für die immer mehr in den Verkehr kommenden VHF und UHF-Frequenzen, die ganz andere Überlegungen für durchschlagende Erfolge voraus setzten und viel Enthusiasmus erforderten.
Es waren besonders die Funkfreunde DM2COB (Dieter Szczepanski), DM2CFB (Jürgen Höppner) und DM2CVB (Wilfried Burmeister), die mit eigenen Entwicklungen und Selbstbaugeräten ihr Wissen und Können unter Beweis stellten und damit uneigennützig weitere Betätigungsfelder für andere Funkamateure eröffneten. Immer wieder kamen neue Antennenformen und Antennenarten auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, aber auch experimenteller Eigenforschung, auf die Dächer der Klubstationen (Yagi- Antennen, Beams oder aktive Magnet-Antennen), wobei insbesondere auch  Ralf Seefeld - DL4SUN (DM3NGB + DM2DGB + Y24GB) besondere Anteile hatte.
Gekennzeichnet war diese Zeit auch dadurch, dass zunehmend Einzelpersonen Amateurfunk-Sendegenehmigungen erhielten und unabhängig von der Klubstation auch privat am internationalen Amateurfunk teilnehmen konnten.
Das brachte neue Impulse sowohl für sie selbst, als auch für die weiterhin betriebenen Klubstationen mit sich. Bedingung dafür war allerdings der Nachweis über eine relativ lange Kurzwellen-Hörertätigkeit, ohne die kaum Sendegenehmigungen erteilt wurden.
Als Mitte der 80-ger Jahre die Computer Einzug in die Clubstationen und auch in die „Funkbuden“ privater Lizenzträger nahmen, begann auch für viele Funkamateure Güstrows mit den jetzt möglich gewordenen digitalen Betriebsarten eine vollkommen neue Etappe.
Packet-Radio, EME- (Erde-Mond-Erde) oder Meteor-Squatter Verbindungen, die Nutzung von Satteliten für weltweite Verbindungen sowie Funkfernschreib- und Bildfunk Übertragungen gehörten fast schon zum Alltag vieler Funkamateure.
Insgesamt kann auch trotz vieler staatlicher Reglementierungen gerade diese Zeit als eine Zeit der stürmischen Entwicklung des Amateurfunks in Güstrow angesehen werden.
Wenn auch alle  Funkausbildung unter Schirmherrschaft der GST („Gesellschaft für Sport und Technik“) fast nur der  vormilitärischen Laufbahnausbildung diente, so tut das dieser Wahrheit keinen Abbruch, denn viele der heute noch in der jetzigen Clubstation gewonnenen Erkenntnisse fanden in dieser Zeit ihren Ursprung.
Lang ist die Liste der Funkfreunde, die damals in den Clubstationen oder in ihren „Shacks“ ihre Betätigung fanden und das doch nur konnten, weil es solche der Sache verpflichteten Freunde wie DL3COB/ Y23OB (Dieter), DM2CFB/Y23FB (Jürgen), DL4SUN/ Y24GB (Ralf), DM3TGB/  DM2CVB/ Y23VB(Wilfried) und andere immer gegeben hat und noch gibt.

  Konrad Knoll - DM3GB -

Teil 3 ( DL-Zeit )